Radfahren auf Korsika

CORSEVÉLO

Über die Insel



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Schon seit je her ist die Insel Spielball der Mittelmeermächte, da sie strategisch günstig (oder ungünstig?) liegt. Schon in der Steinzeit gab es Kriege zwischen alteingesessenen und neu angelandeten Kulturen, wovon heute noch immer zahlreiche Fundstätten zeugen.

Sarazenen, Römer, Griechen, Pisaner, Genueser, Italiener, Franzosen, sie alle versuchten die Insel mit ihren wehrhaften Einwohnern zu beherrschen und schafften es doch nie.
Noch immer umgeben zahlreiche pisanische und genuesische Wachtürme die gesamte Insel.
Die Korsen aber zogen sich in die Berge zurück, von wo aus sie stets einen erfolgreichen Partisanenkrieg führen konnten.
So sind die korsischen Bezirksstädte immer in den Bergen gelegen, obwohl die Küstenstädte inzwischen oft größer und bekannter sind.
Das wehrhaft Abweisende sieht man den alten, oft hochaufragenden Häusern noch immer an.
Manche Dörfer hatten regelrechte Wehrtürme, in die sich die Bevölkerung der von oft über Generationen verfeindeten Clans beherrschten Dörfer, zurückziehen konnte.


Der Mix von äusseren Einflüssen hat eine eigene Sprache hervorgebracht, die leider selbst von der Sprachwissenschaft Europas lange ignoriert wurde und jetzt erst langsam mit viel Mühe wiederbelebt wird.
Genau wie ein großer Teil der korsischen Eigenheiten.
Nach dem Abflauen des Terrors gegen Frankreich gab es zahlreiche Sonderrechte für Korsika und ein Regionalparlament.
Im Gegensatz zu den 80er Jahren sind die Regale heute voll von korsischen Waren, und das müssen nicht mehr nur die teuren Spezialitäten sein.
Alle Schilder sind jetzt auf korsisch, so dass man als alter Korsikafahrer schon manchmal Probleme mit der Wiedererkennung hat.
Leider wurde ein Machtvakuum, das die Widerstandskämpfer zurückließen, von einer noch übleren Gruppe gefüllt, wie es scheint, und das ist die Mafia, die jetzt Prostitution, Korruption und Drogenhandel mit brutaler Gewalt kultiviert.


Da die korsische Landwirtschaft mit ihren typischen Produkten wie Oliven und Kastanien und Naturkork immer sehr mühsam dem bergigen Terrain seine Früchte abrang, gab es oft Missernten und durch schwindende Nachfrage große Auswanderungswellen, was einige Landstriche fast menschenleer machte und auch dazu führte, dass die Infrastruktur nicht wie im Rest von Frankreich ausgebaut wurde. So war es noch in den 90ern nicht selten, dass man auf ungeteerten Pass-Straßen die Berge überquerte. Auch heute sind die Straßen oft schmal, und hinter jeder Kurve muss man mit frei laufenden Kühen, Schweinen, Schafen oder Eseln rechnen.



Die beiden Hauptstädte Korsikas haben einen ganz unterschiedlichen Charme.
Bastia mit seinen grauen, eher typisch korsischen Häusern, viel Industrie und Hafenanlagen gilt als Arbeiterstadt.
Ajaccio hingegen, nicht nur topographisch Frankreich eher zugewandt, hat nicht nur Napoleon hervorgebracht, sondern gilt mit seiner palmengesäumten Promenade und vielen weißen Hotels als das St. Tropez Korsikas.
Corte, das einst zu Zeiten der kurzen Unabhängigkeit unter Pasquale Paoli Hauptstadt war, liegt mit seiner Burg mitten im Inneren der Insel und beherbergt die korsische Universität.
Die korsischste aller Städte ist aber Sartène. Sie liegt in den Bergen und beherrscht wie eine Festung das Sartènais, das bis an die südwestlichen Küsten reicht.
Eine echte Perle ist Bonifacio im äußersten Südosten, auf einer langgestreckten, weißen Klippe errichtet ist sie mit ihrem Naturhafen immer wieder Postkartenmotiv. Nur hier spricht man noch eine eigene Sprache, die dem Genuesisch nahe sein soll.
Porto-Vecchio und Calvi sind beide in und um eine alte Zitadelle entstanden, in Calvi sind die einzigen Fremdenlegionäre auf französchem Territorium stationiert.


Korsika ist ein Gebirge im Meer. Der höchste Berg, Monte Cinto, ist 2706 m hoch. Die Gipfel der 2000er ziehen sich bis in den Süden der Insel, überzogen von undurchdringlicher Macchia und hohen Wäldern.
Es gibt zahlreiche Bäche und Wasserfälle mit Badestellen im Felsen, im Gegensatz zu den Alpen ist das Wasser nicht eiskalt und hat in der Regel Trinkwasserqualität.
Strände gibt es in allen Variationen: 100 km lang und feinsandig, kleine versteckte Buchten, große Buchten mit Restaurants, Stadtstrand und auch einen schwarzen Strand an der oft von Surfwellen heimgesuchten Westküste des Cap Corse.
Man kann nach Herzenslust klettern und wandern oder am Strand baden während über einem die Gipfel noch oder schon weiße Hauben tragen.
Im Winter sind sogar einige Skilifte in Betrieb, und man kann den großen Wanderweg GR 20 mit Tourenskiern gehen.



Die korsische Küche ist mediterran, aber bäuerlich deftig.
Wer einmal den Schinken (Coppa und Lonzu), den Schafs- und Ziegenkäse, Honig, Gebäck, die Koteletts der wilden Hausschweine, das alles geschwängert vom Duft der Macchiakräuter, probiert hat, kommt nicht mehr davon los. Wer wirklich korsisch essen will, ist bei einigen Bauern willkommen, die nur an bestimmten Tagen nebenberuflich für Gäste kochen und dann auch mit ihnen essen.
 

Nicht zu vergessen der wiedererstarkte korsische Wein. Noch in den achtzigern fast nur zum Verschneiden französischer Weine genutzt, weil angeblich minderwertig, füllt er heute 2/3 der Weinregale in den Supermärkten. Besonders hochwertig und schmackhaft sind die Rebsorten, die es nur auf Korsika gibt, und die wieder neu kultiviert worden sind.
Aber auch die Biertrinker kommen auf ihre Kosten. Das mit Kastanienmehl gebraute PIETRA Bier begleitet mich bei jedem Abschied von der Insel, wenn ich vom Pooldeck der Fähre aus so lange der geliebten Insel hinterher schaue, bis das Blinklicht vom Cap Corse von der Dunkelheit verschluckt wird.



   Purcaragghia                                                                                                 Gassen in Bonifacio                                 
 
 
 
        Sartène                                                                                                                                Im foret  d´Áitone  


Genueserbrücke in der Speluncaschlucht                                                                                Blick vom Col de Roccapina über Arbaggiu und Murtuli
                 
Abendstimmung an den Salinen von Porto Vecchio                                                                       Strand von Palombaggia                                                       


  Blick vom Col de Bavella nach Westen                                                                                                                                   Hellerleuchtetes Bastia
 
 

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